von Dr. Stefan Nold,* Deutschland
(5. Juli 2024) «Ist das jetzt so eine Christus-Nummer?» fragt mich ein junger Kerl als ich, ein grosses Plakat mit «12 Geboten für den Frieden» um den Hals, am Montagabend durch Darmstadt-Arheilgen laufe. Wir sind wenige. Ein Monteur aus Berlin, ein Meister, ein Gewerbelehrer im Ruhestand und noch einige andere. Ein emeritierter Mathematik-Professor hält die weisse Fahne hoch. «Leistet passiven Widerstand, Widerstand wo immer ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser Kriegsmaschinerie, ehe es zu spät ist» sagte 1983 Petra Kelly, eine der Gründerinnen der «Grünen».1 Sie ist tot, so wie Rudi Dutschke und Antje Vollmer; ihre Partei singt jetzt für die Waffenlobby. Die Friedensbewegung hat den Löffel abgegeben und Alexander Gauland, Walter Wallmanns ehemaliger Staatssekretär, der durch Schüren übler Ressentiments seine neue Partei grossgemacht hat, hält im Bundestag Reden zum Ukraine-Krieg,2 die früher Willy Brandt gehalten hätte. Ich verstehe die Welt nicht mehr.